Wenn Johnny Depp demnächst in Indien einen Film drehen würden, wir wären wohl die letzten, die sich darüber wundern würden. Denn wieder einmal hat sich eine Vorsehung des guten Bahnhof-Werners erfüllt. Nachdem wir in Syrien über seinen Namen gestolpert sind ist er uns jetzt als Reinkarnation Jack Sparrows erneut über den Weg gelaufen. Unserem Freund Khaled, Sohn der Wüste, Beduine vom Stamm der B'doul, fehlt nur noch der Papagei auf der Schulter.
Wir haben ihn in Petra, der uralten Hauptstadt des Nabataerreiches, bekannt aus Indy Jones und der letzte Kreuzzug, getroffen. Obwohl seine Familie seit Mitte der 80er Jahre ein Haus im nahegelegenen Dorf besitzt, verbringt er so gut wie jede Nacht in seiner Höhle, gegenüber vom Amphitheater. Wie früher, als die Beduinen die kühlen Höhlen Petras bewohnt haben, erfreut er sich an der Stille und Einsamkeit. Wenn man seine Familie kennen lernt, ist dies sehr gut nachvollziehbar. Er ist der älteste Sohn in einer Familie mit neun Kindern, das jüngste 2 ½. Wir haben das Chaos abends live und in Farbe miterleben dürfen, als wir mit seinem jüngeren Bruder Arbad und seinem Kumpel in die Abenddämmerung hinein, auf Eseln nach Hause ritten.
Die Beduinen haben die Häuser von der jordanischen Regierung gestellt bekommen, um Petra besser touristisch nutzen zu können. Obwohl speziell ältere Menschen nicht ganz glücklich mit dieser Entwicklung sind, haben sie sich dennoch arrangiert. Der Verkauf von Souvenirs bringt ihnen gutes Geld ein, dessen Bedeutung für sie jedoch relativ nachrangig ist. Was früher der Instinkt für die Wassersuche war, ist heute der Instinkt für Sprachen und der Umgang mit Touristen. Selbst 10 jährige Kinder sind bereits so selbstsicher im Auftreten und sprechen so gutes Englisch, als ob es ihre Muttersprache wäre. Und das, obwohl sie in der Regel nicht mehr als 5 Jahre in die Schule gehen. Alles was sie zum Überleben brauchen, lernen sie, wie früher, in den staubigen Trampelpfaden der Wadis.
Und zum Schluss, jetzt da wir knapp 5000km und 9 Länder hinter uns haben und in Amman auf unseren Flieger nach Indien warten, noch ein paar Fakten, die die Welt nicht braucht:
- Sultan Saladin war kein Araber, sondern Kurde
- wer auf Hindi zählen kann, kann dies auch auf kurdisch
- in Amman steht mit 124m der höchste (freistehende) Fahnenmast der Welt. Nur Nordkorea (wer sonst) hat einen höheren (jedoch an Drahtseilen befestigt)
- Prophet Mohammed hatte geschätzte Schuhgröße 43
- In der Türkei sind Pornoseiten zensiert, in Syrien sogar Facebook und Youtube
- Für Menschen in Homs ist Durchfall die schnellste Sache der Welt, schneller als Licht und schneller als die Gedanken. Man hat keine Zeit zu denken oder das Licht anzumachen
Tuesday, November 24, 2009
Johnny Depp Part III
Gnaafe
Unsere Mission für Damaskus war es, das Rezept für Gnaafe herauszufinden. Zum ersten Mal haben wr diese köstliche Süßspeise aus Käse und gesüßten Nudeln in Aleppo gehabt. Seitdem rühmt sich jede Stadt wo wir seitdem waren, das beste Gnaafe des mittleren Ostens, oder zumindest der Welt zu machen. Passenderweise gehört einem Kumpel unseres Freundes Feras eine Süßigkeitenbäckerei, die sich rühmt, das beste Gnaafe Damaskus', (des Mittleren Ostens, der Welt, na ihr wisst schon...) zu machen. Wir durften also in den heiligen Hallen mit eigenen Augen anschauen, wie Gnaafe hergestellt wird. Anschließend haben wir ein ganzes Blech geschenkt bekommen. Ich werde hier das Rezept natürlich nicht verraten. Nur soviel, wer uns in Indien besuchen kommt, hat gute Chancen, ein Stück von Jule und mir serviert zu bekommen. Haben bereits die Zutaten eingekauft, um es in Delhi nach zu backen. Nicht dass es dort nicht genügend leckere Dinge gäbe, aber es ist mal wieder Zeit für einen neuen Trend.
Johnny Depp Part II
Dieser Kerl scheint uns wirklich überall hin zu folgen. Retrospektiv betrachtet, muss Werner vom Münchener Hauptbahnhof wohl über irgendwelche parapsychologischen Fähigkeiten verfügen.
Zunächst ist uns der JD in Latakia in Syrien über den Weg gelaufen. Okay, um es richtig darzustellen, er hat am Bahnhof auf uns gewartet. Mein alter Klassenkamerad aus Delhi, Joni, hat uns einige Tage bei seiner Familie aufgenommen. Als wir zu Hause ankamen und ich das Klingelschild laß, musste ich erstmal laut loslachen - Familie Deeb, offenbar ein alter griechisch-orthodoxer Name in Syrien.
Das Highlight in Latakia war definitv die arabische Tanz- und Dinnerparty. Am Freitag war der letzte Tag vor dem ersten Advent, der orthodoxen Fastenzeit. In diesen 4 Wochen essen die Christen in Syrien keinerlei tierische Produkte, dementsprechend üppig viel das Dinner aus. Die Band spielte den ganzen Abend Oldie-Hits aus der Gegend von Latakia, Mann oh Mann, da waren einige Kracher dabei. So gut wie keinen hielt es auf den Stühlen. Von den bezauberndsten Ladies hin zu den älteren Herrschaften, ein jeder rockte so richtig los.
A pro pro Christen in Syrien. Es gibt eine ganze Menge orthodoxer Christen in Syrien. Dass die christlichen Gemeinden Syriens, im Gegensatz zu einigen anderen Ländern des nahen Ostens (Türkei, Libanon, Israel, Ägypten), nicht von Marginalisierung und Diskriminierung betroffen sind, liegt vor allem am Präsidenten Bashar al Assad und seinem Vater, dem ehemaligen Luftwaffenoffizier Hafez, der 1970 durch einen Militärputsch an die Macht kam. Als Angehöriger der muslimischen Minderheit der Alawiten hatte Hafez eine starke Koalition von Minderheiten gebildet, wodurch die Rechte der Christen gestärkt wurden.
Es erstaunte mich, dass Familie Deeb, obwohl es eine syrisch-orthodoxe Kirche gibt, die griechisch-orthodoxe Konfession hat. Ich wollte mir den Unterschied erklären lassen, doch obwohl sehr religiös, konnte weder Joni noch seine Mama mir meine Frage beantworten. Ich musste also ein klein wenig recherchieren, weil mich diese Frage doch sehr interessierte. Die syrisch-orthodoxe Kirche hat sich vom Mainstream der byzantinischen Kirche abgespalten im Jahr 451, auf dem Konzil von Chalcedon. Während letztere Jesus Christus eine doppelte Natur zusprechen, ein menschlicher und ein göttlicher Teil, halten die syrisch-orthodoxen Christen ihn „nur“ für ein göttliches Wesen. Dieser sogenannte Monophysitismus wurde als ketzerisch gebrandmarkt, weshalb die Anhänger der Kirche von Antiochia in abgelegene Bergregionen Anatoliens fliehen mussten. Erst durch die türkische Nationalisierung und Radikalisierung unter den Jungtürken seit den 1920er Jahren verdrängt, sind viele der Anhänger dieser Glaubensrichtung nach Syrien ausgewandert, wo sie das syrisch-orthodoxe Patriarchat in Damaskus gründeten.
Somit ist verständlich, warum bei unserer Gastmama, als alteingesessener Kaufmannsfamilie Latakias am Sonntag morgen die Liturgie des Patriarchen von Athen und nicht von Damaskus aus der Glotze plärrt.
Money, money, money...
...it's not funny, plötzlich so ganz ohne Möglichkeiten, an Geld zu kommen, zu sein. Wir standen bereits am Bahnsteig in Sofia, der Nachtzug nach Istanbul rollte gerade ein, als Jule bemerkte, dass ihr Portemonnaie weg war. Ohne EC- und Kreditkarte war sie auf einmal total mittellos. Naja, wir sind ja zu zweit, alles halb so wild also. Dachten wir!! Am nächsten Morgen im in der Halle des Sirkeci-Bahnhofs in Istanbul, wollte ich Geld abheben. Der Bankomat schluckte meine Karte, nur um kurz darauf abzustürzen. Wusste wer, dass Bankautomaten mit Windows XP laufen? Das erklärt jedenfalls den Blackout. Selbst nachdem die Scheißkiste wieder hochgefahren war, hat sie meine Karte einbehalten. Blöd, weil der Typ vor mir Geld bekam, der Typ nachher, dem ich aus purer Schadenfreude nichts über den Vorfall sagte, auch. Aaaaarghhh!!!! f*#%&+*$!!! Ich, auf zur Yapi Credi Bank, die meinen kleinen stählernen Freund betreibt. Etliche Angestellte und Service-Hotline-Warteschleifen später: „No Sir, due to international legal regulations we are not allowed to give your card back.“ „Okay, but what shall I do, without my card?“ Sie, mit immer dem gleichen Scheiß aufgesetzt freundlichen Tonfall: „I understand you, Sir, but due to international...“
Hätte sie verstanden, wäre sie mit dem Tresorschlüssel gekommen und hätte meine Karte rausgeholt. Bitch!
Nächstes Problem in Adana: Ich habe 6 verschieden Banken besucht um meine American Express Reisechecks einzulösen. Keine Chance. Die Yapi Credi Bank, die ich anfänglich bewusst gemieden habe, war dann meine letzte Chance. Ich kam mir vor wie in einem Softporno mit Handlung. Kunde kommt in eine Bank voller Bitches im Business-Kostümchen, eine blond, 2 dunkelhaarig, eine mit Brille, eine mit Locken. Insgesamt 5 Ladies, eine sexier als die andere. Zunächst schien es auch tatsächlich so, als wäre es möglich, den Service von Reisechecks in Anspruch zu nehmen. Leider wusste niemand von den süßen Zuckerstuten, wie es funktioniert. Nachdem meine Angestellte ca. eine Stunde lang irgendwelche Instruktionen und Handbücher studiert hat, sich mit ihren Kolleginnen ausgiebig beratschlagt hat, und dennoch keine Anzeichen auf ein baldiges Ende des Martyriums sichtbar waren, habe ich geistig den Plot des Films geändert in einen Splatter-Film mit weiblichen Zombies, die vernichtet werden müssen, um die Erde vor dem Untergang zu bewahren. Möglicherweise wurde ich inspiriert von „The Lesbian Vampire Killers“, einem für diesen vielsagenden Titel sogar erstaunlich guten Film, den wir uns in der Fußgängerzone von Ohrid passend zu Halloween gekauft haben. Letzendlich habe ich mir wutschnaubend meinen Check gekrallt, und habe Plan B gestartet- die letzten Euro-Bar-Notreserven zu tauschen.
Aber es geht ja immer noch besser. Am nächsten Tag in Aleppo wollte ich dann, trotz möglicherweise horrender Gebühren, von meiner Kreditkarte Gebrauch machen und Geld abheben. Den Check einzulösen machte keinen Sinn, da American Express in Syrien nicht akzeptiert wird. Hätte besser Iranian Express nehmen sollen, das wäre politisch akzeptabler gewesen. Blöd nur, dass auch die ATMs in Syrien mir nicht wohlwollend gesinnt waren. Nach 5 verschiedenen Automaten ohne Bargeld, wurde ich langsam etwas nervös. Meine Hosentasche enthielt noch 150 syrische Pfund, ca 2,5€. Naja, für ein karges Frühstück würde es noch reichen. Aber dann??
Letzlich habe ich dann doch noch eine Bank gefunden, wo ich mit Mastercard abheben konnte. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie erleichtert ich war.
Saturday, October 31, 2009
Bunker, Tankstellen und Kannibalen
In Tirana wurden wir bereits von unseren albanischen und Münsteraner Freunden erwartet. Tirana ist noch immer so bunt wie vor 3 Jahren, wie aus Legosteinen errichtet. Wir haben dort jedoch nur eine Nacht verbracht, denn am nächsten Tag ging es bereits mit Kind und Kegel weiter Richtung Südalbanien. Zu neunt sind wir über Durres und Vlores bis nach Saranda nahe der griechischen Grenze gefahren. Die gesamte Strecke ist gesäumt von kleinen pilzförmigen Bunkern. Ungefähr 500.000 im ganzen Land zeugen von der Paranoia Enver Hoxjas, dem kommunistischen Staatspräsidenten, der sowohl mit dem Westen als auch mit dem Ostblock gebrochen hat. Lorenc erzählte mir während der Fahrt nicht ohne Stolz, dass es wohl unmöglich gewesen wäre, das Land einzunehmen, zumindest ohne gewaltige Verluste. Des Weiteren hat das Land die wahrscheinliche höchste Tankstellendichte weltweit. Auf der Autobahn von Tirana nach Durres, ca. 35 km, haben wir insgesamt 41 Tankstellen gezählt. Wahrlich effizient!
Die Strecke zwischen Vlores und Saranda dürfte wohl zu den schönsten der Welt gehören. An der Adriaküste entlang geht es über Serpentinen auf über 1000m hoch, während die Berge drumherum doppelt so hoch aufragen. Saranda selbst, unmittelbar gegenüber von Korfu gelegen, ist eine Riesenbaustelle. Auf jedes bereits existierende Hotel kommen gefühlte 5 Neubauten.
Der nächste Tag brachte uns über die Blue Eye Quelle nach Gjirokaster, einer mittelalterlichen Schieferbedeckten Stadt. Leider hatten wir recht wenig Zeit, deswegen konnten wir auch nicht das abgeschossene amerikanische Spionageflugzeug bewundern, dass demonstrativ oben auf Festungsmauer klobt.
Zurück in Tirana wurden wir wieder einmal mit gewaltigen Mengen von Fleisch, Brot, Süßspeisen und Kuchen versorgt. Ein Blick in die Runde ergab ein erschreckendes Bild. Jeder saß mit gequältem Blick und aufgeblähtem Bauch vor seinem Espresso. Jule hat die Theorie, dass Albaner Kannibalen seien. Sie mästen uns und zerren uns danach in die ganzen unterirdischen Stollen, die die gesamten Berge durchziehen. Dazu passen auch die älteren Herren an der Strandpromenade von Durres, die hinter einer handelsüblichen Personenwaage sitzen, um das Resultat des Mastprozesses zu evaluieren.
Kosovo
Der Kosovo lässt sich mit dem Nachtzug von Belgrad erreichen. Der Zug besteht aus nur 2 Waggons, es hätte ein halber gereicht. Denn wir waren in Belgrad, von einer älteren Dame abgesehen, die einzigen Passagiere, die Richtung Zvecan, dem letzten Dorf auf serbisch-dominierter Seite des Kosovo, fuhren. Was will man auch als Serbe heutzutage im Kosovo? Ein Betätigungsfeld gäbe es höchstens noch als einer der Brückenwächter in Mitrovice, die mit Gewehr bei Fuß die Häuser am nördlichen Ufer der Ibar bezogen haben, um im Falle einer albanischen Aggression den Nordteil verteidigen zu können.
Nemanja, den wir im Zug von Budapest nach Belgrad kennen lernten, wurde mit seiner Familie 1999 aus Pristina vertrieben. Sie haben dennoch profitieren können, da sie ihr Haus dort zu einem Preis deutlich über Wert verkaufen konnten. Kosovo-Albaner haben damals anscheinend jeden Preis bezahlt, um die Serben herauszubekommen. Vielen anderen ging es jedoch deutlich schlechter. Sie haben ihre Heimat verloren, ohne irgendeine Entschädigung. Dies ist jedoch nur die eine Seite der Medaille.
Die derzeitige politische Situation drückt sich relativ bizarr im Reisepass aus. Da Serbien nach wie vor das Kosovo als Bestandteil seines Staatsgebiets ansieht, gibt es bei der offiziellen Grenzüberquerung, die wir um ca. 5 Uhr morgens im Zug schlafend eh nicht mitbekommen, keinen Ausreisestempel. Es gibt auch keinen Einreisestempel auf kosovarischer Seite, da der nördliche Teil des Kosovo nicht albanisch kontrolliert wird. Die gefühlte Grenze befindet sich erst an der Brücke von Mitrovice, bis zu der wir von Zvecan mit dem Taxi gelangen. Auch hier gibt es keinen Einreisestempel, da dadurch ja von kosovarischer Seite bestätigt würde, dass zumindest der Nordteil zu Serbien gehörte. Dort stehen lediglich gelangweilte UNMIK-Patrouillen herum, die uns aber passieren lassen. Erst hier verlassen wir das serbisch dominierte Gebiet und begeben uns auf kosovo-albanisches Terrain.
In Mitrovice treffen wir Rüdiger, den Vater eines Kommilitonen. Er erzählt aus seiner langjährigen Erfahrung mit der Situation vor Ort, wie unter dem nationalistischen Regimes Milosevics in den 90ern Albaner sukzessive Opfer von Gewaltakten wurden. Nach dem Kosovokrieg 1999 lag das ganze Land in Schutt und Asche. Wenn man heute, 10 Jahre später den Kosovo bereist, kann man sich das Ausmaß der Zerstörung gar nicht vorstellen. Überall stehen neue Wohnkomplexe, es wird massiv in Neubauten und Infrastruktur investiert und die neuen Straßen sind gesäumt von Autohäusern sämtlicher Marken..
Hauptwirtschaftszweig scheint jedoch neben der Bauwirtschaft der Schrotthandel zu sein. Jede noch so fahrbare Karre, bevorzugt aus deutscher Produktion, landet früher oder später hier. Als ich 2006 Albanien bereiste, dachte ich noch, dies sei der Schrottplatz Europas. Offensichtlich haben sie dieses Prädikat an ihre östlichen Brüder übergeben.
Nach einem starken Kaffee (diesmal kein sechsfacher, sondern lediglich ein doppelter Espresso) geht’s mit dem Minibus nach Pristina und von dort weiter nach Prizren. Wir entscheiden uns dafür, nach einem kleinen Spaziergang durch die historische Altstadt, die an diesem Sonntag sehr belebt ist mit rauchenden und Espresso schlürfenden Kosovaren, die Nacht in Djakovo zu verbringen. Wie uns Halil in Mitrovice erzählte, soll von dort morgens um 5 ein Bus zur albanischen Grenze fahren, von wo aus man über die Fähre auf dem Fierze-See weiter nach Tirana kommt. Leider ist man sich diesbezüglich in Djakovo nicht ganz so sicher; weder am Busbahnhof, noch bei den Taxifahrern, noch im einzigen Hotel der Stadt. Uns bleibt nichts anderes übrig, als zu hoffen, dass sich diese Information als wahr herausstellt. Tat sie! Und so haben wir den Kosovo, nach nicht ganz 24 Stunden bereits wieder verlassen. Ohne Ausreisestempel!
Friday, October 30, 2009
Keiner lacht ohne Drogen
Eigentlich habe ich ja schon genügend Kaffee in diversen Ländern getrunken, um gegen einen solche Fauxpas gefeit zu sein, wie er sich eines bewölkten Spätvormittags auf einem schwimmenden Café auf der Sava in Belgrad zutrug.
Ich bestellte „Coffee“.
„Espresso??“
„No, cup of black coffee!“
„Big one??“ (erstauntes Gesicht des Kellners)
„Yes like a normal pot of coffee, like this...“ (die Größe einer ordentlichen Kaffeetasse imitierend)
„Dobro, Okay okay!“
Es verging eine Weile und er kam zurück mit einer ordentlichen Kaffeetasse voller schwarzer, dampfender, wohlriechender Flüssigkeit. Wie ich jedoch im nächsten Moment nippend merkte, war sie randvoll mit Espresso. Das war mal eine passende Portion Koffein. Der Inhalt dürfte so ungefähr 5-6 kleinen Espresso entsprochen haben. Nachdem ich mir meinen Drink komplett gegönnt hatte, schließlich soll man ja nichts verschwenden, merkte ich alsbald die volle Dröhung. Ruhig sitzen ging gar nicht. Ich hatte innerlich den Drang, Stöckchen zu holen, auf Bäume zu klettern oder 'ne Runde zu boxen. Kokain ist einfach total überbewertet!