Tuesday, November 24, 2009

Johnny Depp Part III

Wenn Johnny Depp demnächst in Indien einen Film drehen würden, wir wären wohl die letzten, die sich darüber wundern würden. Denn wieder einmal hat sich eine Vorsehung des guten Bahnhof-Werners erfüllt. Nachdem wir in Syrien über seinen Namen gestolpert sind ist er uns jetzt als Reinkarnation Jack Sparrows erneut über den Weg gelaufen. Unserem Freund Khaled, Sohn der Wüste, Beduine vom Stamm der B'doul, fehlt nur noch der Papagei auf der Schulter.
Wir haben ihn in Petra, der uralten Hauptstadt des Nabataerreiches, bekannt aus Indy Jones und der letzte Kreuzzug, getroffen. Obwohl seine Familie seit Mitte der 80er Jahre ein Haus im nahegelegenen Dorf besitzt, verbringt er so gut wie jede Nacht in seiner Höhle, gegenüber vom Amphitheater. Wie früher, als die Beduinen die kühlen Höhlen Petras bewohnt haben, erfreut er sich an der Stille und Einsamkeit. Wenn man seine Familie kennen lernt, ist dies sehr gut nachvollziehbar. Er ist der älteste Sohn in einer Familie mit neun Kindern, das jüngste 2 ½. Wir haben das Chaos abends live und in Farbe miterleben dürfen, als wir mit seinem jüngeren Bruder Arbad und seinem Kumpel in die Abenddämmerung hinein, auf Eseln nach Hause ritten.
Die Beduinen haben die Häuser von der jordanischen Regierung gestellt bekommen, um Petra besser touristisch nutzen zu können. Obwohl speziell ältere Menschen nicht ganz glücklich mit dieser Entwicklung sind, haben sie sich dennoch arrangiert. Der Verkauf von Souvenirs bringt ihnen gutes Geld ein, dessen Bedeutung für sie jedoch relativ nachrangig ist. Was früher der Instinkt für die Wassersuche war, ist heute der Instinkt für Sprachen und der Umgang mit Touristen. Selbst 10 jährige Kinder sind bereits so selbstsicher im Auftreten und sprechen so gutes Englisch, als ob es ihre Muttersprache wäre. Und das, obwohl sie in der Regel nicht mehr als 5 Jahre in die Schule gehen. Alles was sie zum Überleben brauchen, lernen sie, wie früher, in den staubigen Trampelpfaden der Wadis.


Und zum Schluss, jetzt da wir knapp 5000km und 9 Länder hinter uns haben und in Amman auf unseren Flieger nach Indien warten, noch ein paar Fakten, die die Welt nicht braucht:

- Sultan Saladin war kein Araber, sondern Kurde
- wer auf Hindi zählen kann, kann dies auch auf kurdisch
- in Amman steht mit 124m der höchste (freistehende) Fahnenmast der Welt. Nur Nordkorea (wer sonst) hat einen höheren (jedoch an Drahtseilen befestigt)
- Prophet Mohammed hatte geschätzte Schuhgröße 43
- In der Türkei sind Pornoseiten zensiert, in Syrien sogar Facebook und Youtube
- Für Menschen in Homs ist Durchfall die schnellste Sache der Welt, schneller als Licht und schneller als die Gedanken. Man hat keine Zeit zu denken oder das Licht anzumachen

1 comment:

FPO said...

ahahahahahahaa

hab mich ordentlich weggelegt, schön mal wieder was von euch zu lesen!!

fab